Hinweis zum Urheberrecht
Das unten folgende Rasseportrait wurde 1998 von mir verfasst und zusammen mit den Fotos dem DRC e.V. für die offizielle Homepage zur Verfügung gestellt. In der Ausgabe 1/2000 der Zeitschrift DER HUND wurde es ebenfalls veröffentlicht. Da ich es noch für aktuell halte, verwende ich es jetzt auf unserer eigenen Homepage.

Rasseportrait

Rassestandard

Rasseportrait des Flat Coated Retriever

Cimon-Sigero Pr. of Rosendal
&
Blackpicks Keep on Seeking
Foto 1995

Aussehen
Der Flat-Coated Retriever ist mittelgroß, hat ca. 56 bis 61 cm Schulterhöhe, kräftige Knochen und ist von ansprechender Eleganz. Sein Gewicht beträgt ca. 25 bis 35 kg. Er soll weder schwerfällig noch übertrieben schlank wirken. Das Fell ist mittellang und meist glatt anliegend, leichte Wellen kommen vor und werden akzeptiert. Die Farbe ist schwarz, selten auch leberbraun. Der schlanke Kopf hat nur einen leichten Stop in Augenhöhe. Die Augen sind mittelgroß, dunkel bis haselnussbraun, mit einem intelligenten Ausdruck. Der Flat hat eine breite und tiefe Brust. Die muskulöse Hinterhand ist gut gewinkelt mit tief angesetztem Sprunggelenk. Die Rute ist gut behaart und wedelt fast immer. Das dichte, seidige Fell hat gute Unterwolle und bedarf relativ wenig Pflege.

Charakter
Der Flat-Coated Retriever ist ein aktiver Hund, der Beschäftigung liebt und gerne etwas lernen möchte. Er ist lebhaft bis temperamentvoll, ohne hektisch zu sein. Ein sicheres und freundliches Wesen zeichnet ihn aus. Er ist kinderlieb und passt sich gut in die verschiedensten "Menschenrudel" ein. Voraussetzungen hierfür sind Liebe zum Hund und die Zeit für diesen. Im Zusammenleben mit seinen Menschen ist er sehr daran interessiert, ihnen zu gefallen. Die Engländer nennen diese Eigenschaft "will to please".

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Cimon-Sigero Pr.of Rosendal
Blackpicks Keep on Seeking
Dark Noble´s Arctic-Summer
Foto 1998

Wasser ist seine große Leidenschaft. Das kann man wörtlich nehmen, als Junghund macht er selbst um Matschpfützen keinen Bogen. Er sollte ausgiebig Möglichkeit zum Schwimmen bekommen.

Die Geschichte der Rasse
Der Flat-Coated Retriever wurde um das Jahr 1850 zum ersten Mal gezüchtet und war um die Jahrhundertwende der beliebteste Apportierhund in England, besonders bei den dortigen Wildhütern.

Der Ursprung der Rasse geht auf den gemeinsamen Stammvater aller Retrieverahnen, den "Saint John´s Dog" zurück. Dieser kleine Neufundländer war ein kräftiger, ausdauernder Schwimmer und wurde von Seeleuten etwa Mitte des 18. Jahrhunderts nach England gebracht und vermutlich mit Setter, Sheepdog und Water-Spaniel gekreuzt.

Seit 1980 wird der Flat auch in Deutschland gezüchtet. Im Deutschen Retriever Club (DRC) beheimatet, konnte ihm die Kombination von Schönheit und Leistung erhalten werden.

Ausbildung
Über eins muss man sich vor dem Kauf eines Hundes im Klaren sein: Jeden Hund, den man nicht unter dem Arm tragen kann, muss man e r z i e h e n!

Der Flat-Coated Retriever gehört zu den leichtführigen Hunderassen, jedoch kann die Verspieltheit des Junghundes am Anfang ein Konzentrations- und Ausbildungshindernis sein. Er benötigt eine konsequente, liebevolle Erziehung. Lassen Sie sich von dem treuen Blick nicht täuschen, der Hund weiß genau, was er soll. Er ist sensibel und mag keinen harten Ausbildungsdrill. Ein fantasievoller Ausbilder macht ihm das Lernen zum Vergnügen.

Apportieren ist neben der Wasserfreudigkeit die zweite Leidenschaft des Flat-Coated Retrievers.

Mit Gefühl und systematisch aufgebauter Erziehung entwickelt diese Rasse ungeahnte Fähigkeiten. Dies macht das Leben für einen Flat-Besitzer niemals langweilig.

Der Jagdhund
Der Flat-Coated Retriever ist ein passionierter Jagdhund, ehemals gezüchtet für die Arbeit nach dem Schuss.

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Blackpicks Keep
on Seeking        Foto 1996

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Cimon-Sigero Pride
of Rosendal
Foto 1996

Er ist ein sehr guter Apporteur mit einem unermüdlichen Finderwillen. Er sucht sehr gut unter der Flinte, arbeitet aber auch hervorragend selbstständig seinem Führer zu. Er ist kein Vorsteher, trotzdem zeigt er seinem kundigen Besitzer das Wild an. Seine Wasserfreude macht ihn zu einem ausgezeichneten Entenjäger. Durch seine rassetypische Weichmäuligkeit ist er auf Niederwildjagden gern gesehen. Bei Nachsuchen auf Schalenwild leistet er exzellente Arbeit, sollte allerdings eher für Totsuchen verwendet werden. Er jagt nicht laut, besitzt aber oft eine ausreichende Wildschärfe.

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Cimon-Sigero
Pride of Rosendal
Foto 1994

Witchwood
Clincher &
Sarah
Foto 1988

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Unter dem Strich ist er eine überlegenswerte Alternative für alle Jäger, die zusätzlich einen Hund möchten, mit dem sie außerhalb der Jagdsaison gut und stressfrei zusammenleben können. Von dieser Rasse profitiert die ganze Familie, denn ihre Fähigkeiten und Anpassungsbereitschaft beschränken sich nicht nur auf die eines Jagdgehilfen.

Alternative Ausbildung
Durch den bereits erwähnten Finderwillen wird der Flat auch als Such- und Spürhund für Sprengstoffe und Rauschgift gern eingesetzt. Sein hoher Spieltrieb, die Menschenfreundlichkeit, seine Nervenstärke ebenso wie die angeborene Neugier machen seinen Einsatz auch in schwierigem Gelände möglich. Als Lawinen-, Rettungs- und Sanitätshund leistet er ebenfalls gute Dienste. Die Liebe zu seinem Besitzer motiviert ihn zu Höchstleistungen.

Hundesport in Form von Agility, Breitensport oder Flyball sind für den Flat als Familienhund eine gern angenommen Alternative zur "ernsten" Arbeit und stellen ein breites Betätigungsfeld dar.

Die klassische Beschäftigung für einen "Familien-Flat" ist jedoch die Dummyarbeit. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf dem Apportieren. Es wird ein Dummy benutzt, das ist ein weiches Apportel, das ursprünglich aus England kommt.

Dem Hund werden die unterschiedlichsten Apportieraufgaben unter den verschiedensten Geländebedingungen, zu Lande und zu Wasser gestellt. Deren Lösung erfordert ein Höchstmaß an geistiger und körperlicher Fitness und ist genau das Richtige für den Flat. Im Deutschen Retriever Club werden die Hunde gezielt in gemeinsamen Übungsgruppen dafür trainiert, und es gibt viele Dummyprüfungen für alle Ausbildungsstufen im In- und Ausland.

Anforderungen an den Hundebesitzer
Wenn Sie ein unternehmungslustiger, beweglicher Mensch sind, fühlt sich ein Flat in Ihrer Nähe wohl. Falls Sie jedoch den ganzen Tag berufstätig sind, ist dieser Hund nicht für Sie geeignet. Zur Zwingerhaltung ist diese Rasse ebenfalls ungeeignet, die Hunde kümmern und machen wenig Freude. Am liebsten hat der Flat-Coated Retriever Menschen, denen er sich vollkommen anschließen darf. Eine Familie mit Kindern kann bei seiner Verspieltheit ideal sein, aber genauso bleibt er nach einem Spaziergang einmal alleine zu Hause und schläft ausgiebig.

Witchwood
Clincher
&a
Swallowsflight
Bl. Quicksand
Foto 1989

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Dark Noble´s
Arctic-Summer
Foto 1997 

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Andere Tiere
Bei guter Sozialisierung ist er ein freundlicher Spielpartner für große und kleine Hunde. Als Zweithund wächst er problemlos in die Familie hinein und verbündet sich schnell mit dem "Alten". Der Flat verträgt sich mit allen Tieren des Hauses. Wie immer braucht man als Mensch nur etwas Fingerspitzengefühl für die erste Begegnung. Er ist ein angenehmer Begleiter zu Pferd und ein toleranter Mitbewohner für die eigene Katze.

Gesundheit
Die maximale Lebenserwartung beträgt ca.10 bis 12 Jahre. Natürlich gibt es auch ältere Hunde. Der Flat-Coated Retriever ist ein gesunder und robuster Hund. Mit Gelenkserkrankungen wie HD oder ED hat er so gut wie keine Probleme. Sicherlich liegt seine Gesundheit auch darin begründet, dass er im Deutschen Retriever Club unter sehr strengen Zuchtbestimmungen gezüchtet wird.

Rasse

Alle diese Möglichkeiten erfordern jedoch Zeit, Spaß am gemeinsamen Lernen mit dem Hund und Eigeninitiative vom Flatbesitzer. Bietet man seinem Hund nichts von all dem oben genannten als sinnvolle Beschäftigung, wird er sich unter Umständen selbst einen Ersatz suchen, und der wird nicht immer die Zustimmung seines Besitzers finden.

 

Ursula & Rüdiger Henne, Mitglied im DRC, VDH, JGHV und FCI  -  Impressum 

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